Blasenkatheter: Arten, Unterschiede und Einsatzgebiete

Blasenkatheter: Arten, Unterschiede und Einsatzgebiete
Blasenkatheter sind ein wichtiges Hilfsmittel für Menschen, die ihre Blase nicht vollständig auf natürlichem Weg entleeren können. Es gibt verschiedene Arten von Blasenkathetern, die je nach medizinischem Bedarf und persönlicher Präferenz eingesetzt werden.
In diesem Artikel erfährst Du alles über die unterschiedlichen Kathetertypen, ihren Einsatz und wann der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) eine geeignete Methode für Dich sein kann.
Was ist ein Blasenkatheter?
Ein Blasenkatheter ist ein dünnes, flexibles Röhrchen, das in die Harnröhre eingeführt wird, um Urin aus der Blase abzuleiten. Er wird dann verwendet, wenn die natürliche Blasenentleerung nicht mehr richtig funktioniert, sei es durch eine Verletzung, eine neurologische Erkrankung oder nach einer Operation. Blasenkatheter gibt es in verschiedenen Formen und Materialien, die je nach Dauer der Anwendung und Art der Blasenentleerungsstörung ausgewählt werden.
Blasenkatheter Arten: Ein Überblick
Es gibt mehrere Arten von Blasenkathetern, die je nach Dauer und Zweck der Anwendung unterschieden werden können. Die häufigsten Typen sind:
1. Dauerkatheter (Foley-Katheter)
Ein Dauerkatheter wird für einen längeren Zeitraum verwendet und bleibt kontinuierlich in der Blase. Er wird durch die Harnröhre oder direkt durch die Bauchdecke (suprapubisch) eingeführt und durch einen kleinen Ballon in der Blase gehalten. Daher wird er häufig synonym auch Ballonkatheter genannt. Der Dauerkatheter ist ideal für Menschen, die eine konstante Urinableitung benötigen, aber er birgt ein höheres Risiko für Harnwegsinfektionen (UTI), da er eine potenzielle dauerhafte Barriere für Bakterien darstellt, die so leichter in die Blase gelangen können.
2. Intermittierender Katheter (Einmalkatheter)
Ein intermittierender Katheter wird nur temporär verwendet, um die Blase zu entleeren, und wird nach der vollständigen Blasenentleerung wieder entfernt. Diese Art des Katheterismus wird auch als intermittierender Selbstkatheterismus (ISK) bezeichnet, da er von den Betroffenen selbst zur Urinableitung durchgeführt wird. Der Katheter wird mehrmals am Tag eingesetzt, in der Regel zwischen 4 und 6 mal, um den Urin vollständig abzuleiten. Die Einmalkatheterisierung minimiert das Infektionsrisiko, da der Blasenkatheter nach jeder Verwendung entfernt und entsorgt wird.
3. Externer Katheter (Kondomkatheter)
Ein externer Katheter wird wie ein Kondom über den Penis gestülpt und leitet den Urin in einen Beutel ab. Diese Art von Versorgung wird nicht in die Harnröhre eingeführt und bietet daher mehr Komfort, birgt aber das Risiko von Hautirritationen und ist aus offensichtlichen Gründen nur von Männern anwendbar.
Einmalkatheterisierung: Was Du wissen musst
Die Einmalkatheterisierung ist eine sichere und bequeme Methode, um die Blase vollständig zu entleeren, ohne dass ein Katheter dauerhaft im Körper verbleibt. Sie wird besonders für Menschen empfohlen, die ihre Blase nicht mehr vollständig entleeren können, aber keine kontinuierliche Urinableitung benötigen.
Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) ist die am häufigsten angewandte Form der Einmalkatheterisierung. Hierbei führst Du selbstständig mehrmals täglich einen Einmalkatheter ein, um den Urin abzuleiten. Der Vorgang ist einfach und nach etwas Übung wird er zur Routine.
Welche Einmalkatheter-Arten gibt es?
Einmalkatheter gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in Material, Beschichtung und Länge unterscheiden. Hier sind einige der gängigsten Arten von Einmalkathetern:
1. Hydrophile Einmalkatheter
Diese Art Blasenkatheter hat eine spezielle wasseranziehende Beschichtung, die den Einsatz besonders komfortabel macht. Durch die hydrophile Oberfläche gleitet der Blasenkatheter leicht und sanft in die Harnröhre, wodurch Reizungen vermieden werden können. Diese Katheter sind besonders für Menschen geeignet, die eine schonende und hygienische Lösung suchen.
2. Vorbefeuchtete Einmalkatheter
Vorbefeuchtete Einmalkatheter sind sofort einsatzbereit, da sie bereits mit einem Gleitmittel versehen sind. Sie sind ideal für den Einsatz unterwegs, da Du kein zusätzliches Gleitmittel benötigst. Diese Art von Katheter spart Zeit und bietet Komfort, insbesondere für Menschen mit einem aktiven Lebensstil.
3. Kompakte Einmalkatheter
Kompakte Einmalkatheter sind besonders klein, handlich und diskret. Sie lassen sich leicht transportieren und sind daher besonders praktisch für Menschen, die viel unterwegs sind. Trotz ihrer Größe bieten sie den gleichen Komfort und die gleiche Sicherheit wie herkömmliche Katheter.
Intermittierender Selbstkatheterismus (ISK): Für wen ist er geeignet?
Der intermittierende Selbstkatheterismus ist für Menschen geeignet, die ihre Blase nicht vollständig entleeren können, aber keine kontinuierliche Katheterisierung benötigen. Er wird häufig bei folgenden Erkrankungen oder Zuständen angewendet:
- Neurologische Erkrankungen: Menschen mit Multiple Sklerose, Querschnittslähmung oder Parkinson haben oft Schwierigkeiten, ihre Blase zu kontrollieren. Der ISK ermöglicht es ihnen, die Blase regelmäßig zu entleeren und Komplikationen zu vermeiden.
- Postoperative Blasenentleerungsstörungen: Nach bestimmten Operationen, insbesondere im Beckenbereich, kann es vorübergehend zu Blasenentleerungsproblemen kommen. Der ISK hilft, die Blase regelmäßig und vollständig zu entleeren, bis sich die normale Funktion wiederhergestellt hat.
- Harnröhrenverengungen: Menschen mit einer verengten Harnröhre können oft nicht genug Druck aufbauen, um die Blase vollständig zu entleeren. Ein Einmalkatheter kann helfen, diese Blockade zu umgehen und den Urin effektiv abzuleiten.
Vorteile der Einmalkatheterisierung
Der intermittierende Selbstkatheterismus bietet zahlreiche Vorteile gegenüber dem Dauerkatheter und anderen Blasenentleerungsmethoden:
1. Reduziertes Infektionsrisiko
Da der Einmalkatheter nur temporär verwendet und nach jeder Anwendung wieder entfernt und entsorgt wird, sinkt das Risiko für Harnwegsinfektionen deutlich. Im Vergleich zum Dauerkatheter, der ständig im Körper verbleibt, bietet der ISK somit eine hygienischere Lösung.
2. Mehr Kontrolle und Unabhängigkeit
Mit der Einmalkatheterisierung kannst Du den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Blasenentleerung selbst bestimmen. Dies gibt Dir mehr Freiheit und Unabhängigkeit im Alltag, da Du nicht auf die dauerhafte Verwendung eines Katheters oder die Unterstützung durch Pflegepersonal angewiesen bist.
3. Höherer Komfort
Im Gegensatz zum Dauerkatheter, der durchgängig getragen wird, bietet der ISK mehr Komfort. Du musst keinen Blasenkatheter dauerhaft im Körper tragen, was das Risiko von Reizungen, Schmerzen und Infektionen minimiert.
4. Diskretion
Moderne Einmalkatheter, insbesondere kompakte Varianten, sind sehr diskret und einfach zu transportieren. Dies ermöglicht es Dir, die Katheterisierung unterwegs oder im Alltag diskret durchzuführen.
Wie läuft der intermittierende Selbstkatheterismus ab?
Die Durchführung des intermittierenden Selbstkatheterismus ist einfach und geht nach etwas Übung leicht von der Hand:
1. Vorbereitung: Wasche Deine Hände gründlich und bereite den Katheter sowie Gleitmittel oder Desinfektionsmittel vor.
2. Reinigung: Reinige die Harnröhrenöffnung, um Infektionen zu vermeiden.
3. Einführen des Katheters: Führe den Katheter vorsichtig in die Harnröhre ein, bis der Urin abfließt.
4. Entsorgung: Nachdem die Blase vollständig entleert ist, entferne den Katheter vorsichtig und entsorge ihn hygienisch, am besten in einem geschlossenen Beutel direkt im Müll.
Fazit: Welche Blasenkatheter-Art passt zu Dir?
Die Wahl des richtigen Blasenkatheters hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen und der Art der Blasenentleerungsstörung ab. Der intermittierende Selbstkatheterismus bietet viele Vorteile, insbesondere durch die Verwendung von Einmalkathetern. Wenn Du eine Methode suchst, die Dir mehr Unabhängigkeit, Komfort und Hygiene bietet, könnte der ISK die richtige Wahl für Dich sein.
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