Um eine fachgerechte Wundversorgung zu gewährleisten, ist ein professionelles Wundmanagement durch Wundexpert:innen unabdingbar. Erfahre hier mehr zum Thema.
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Die fachgerechte Behandlung von Wunden geht weit über die reine Wundversorgung hinaus. Ein umfassendes Wundmanagement geht von der Anamnese über die Versorgung bis hin zur genauen Dokumentation des Wundverlaufs. Diese Aufgabe erfordert die Expertise spezialisierter Fachkräfte, den sogenannten Wundmanager:innen oder Wundexpert:innen.
Eine akute Wunde liegt vor, wenn zuvor intaktes Gewebe durch mechanische Einwirkung (bspw. Schnitt- oder Stichverletzungen, Bisse oder Verbrennungen) geschädigt oder verletzt wird.
Im Rahmen der primären Wundversorgung – wenn keine auf die Wundheilung einflussnehmende Grunderkrankung vorliegt – wir die Wunde verschlossen und heilt für gewöhnlich innerhalb von 2-3 Wochen ab. Treten bei akuten Wunden Komplikationen, wie bspw. Infektionen, auf, erfolgt die Heilung der akuten Wunde nach dem Prinzip der sekundären Wundheilung
Von einer chronischen Wunde ist die Rede, wenn innerhalb von 4-8 Wochen nach der entsprechenden Verletzung immer noch keine Heilungstendenzen erkennbar sind, oder eine Wunde von Vornherein als chronisch klassifiziert wird.
Dies ist häufig der Fall, wenn zugrunde liegende Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, venöse oder arterielle Insuffizienzen oder bestimmte persönliche Risikofaktoren vorliegen. Die Wundheilung bei chronischen Wunden wird oft durch erschwerende Faktoren wie Mangelernährung, schlechten Immunstatus oder fortgeschrittenes Alter beeinträchtigt.
Der Erfolg der Wundheilung hängt entscheidend von der korrekten Diagnose der Ursachen und einer darauf basierenden Wundtherapie ab. Eine unzureichende Wundanamnese führt dazu, dass keine effektive lokale Wundversorgung erfolgt. Um chronischen Wunden entgegenzuwirken, ist eine ganzheitliche Berücksichtigung potenzieller individueller Störfaktoren in Bezug auf die Wundheilung von großer Bedeutung. Nur durch ein effektives Wundmanagement, das auch Grunderkrankungen und persönliche Lebensweise berücksichtigt, kann diesen entgegengewirkt werden.
Medizinisch wird in der Wundversorgung zwischen primärer und sekundärer Wundversorgung unterschieden.
Die primäre Wundversorgung beschreibt den Verschluss einer Wunde innerhalb der ersten 6 Stunden nach einer Verletzung. In manchen Fällen genügt hierfür die Anwendung eines Pflasters oder Gewebeklebers, insbesondere bei Wunden an Hautstellen mit geringer mechanischer Belastung. In anderen Fällen kann es notwendig sein, die Wunde durch eine Naht oder Klammern zu verschließen.
In bestimmten Fällen ist eine primäre Wundversorgung mit direktem Wundverschluss nicht möglich. Dies trifft zum Beispiel bei entzündeten oder chronischen Wunden zu. So beispielsweise bei einem Dekubitus (Druckgeschwür) oder einem Diabetischen Fußsyndrom (DFS). Das direkte Verschließen einer solchen Wunde kann die Vermehrung von Krankheitserregern begünstigen und so zu schwerwiegenden Infektionen führen.
In solchen Fällen bleibt die Wunde offen und wird regelmäßig fachgerecht gesäubert, z.B. mit antiseptischen Wundspülungen. Häufig kann zusätzlich ein Debridement erforderlich sein. Hierbei wird Gewebe sowohl vom Wundrand, als auch aus der Tiefe entfernt, um den Heilungsprozess zu fördern. Der Wundverschlussfolgt erst, wenn nachweislich keine Infektion mehr besteht und das neu gebildete Gewebe einen gesunden Zustand aufweist.
Bei der Wundversorgung gibt es eine weitere Unterscheidung, die sich hauptsächlich durch die Art der verwendeten Wundversorgungs-Produkte voneinander abgrenzen:
In der traditionellen Wundversorgung werden trockene Wundauflagen verwendet. Insbesondere kommt diese Art der Wundversorgung in der Erstversorgung mit dem Ziel zum Einsatz, die Wunde schnell abzudecken und zu schützen. Typische Verbandmaterialien hierfür sind z.B. Mullkompressen oder Pflaster. Für chronische Wunden ist die traditionelle Wundversorgung langfristig jedoch ungeeignet. Sie birgt das Risiko, die Wunde auszutrocknen und den natürlichen Heilungsprozess zu beeinträchtigen. Zudem können trockene Wundauflagen mit der Wunde oder dem Wundrand verkleben, was die Wundheilung behindert und den Verbandswechsel schmerzhaft gestalten kann.
Im Gegensatz zur traditionellen Wundversorgung kommen in der modernen Wundversorgung feuchte, sogenannte hydroaktive Wundauflagen zum Einsatz. Diese sorgen für ein feuchtes Wundklima und unterstützen so die Abheilung. Zudem ermöglichen hydroaktive Wundverbände einen einfacheren und schnelleren Wechsel, was die Situation sowohl für Betroffene, als auch für Pflegende erheblich erleichtert. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl hydroaktiver Wundversorgungsprodukte, die durch geschulte Fachkräfte auf die individuellen Anforderungen der betroffenen Wunde abgestimmt werden können.
In der Exsudations- oder auch Reinigungsphase bildet sich Wundflüssigkeit (Exsudat), durch die gegebenenfalls in die Wunde gelangte Fremdkörper eigenständig ausgeschieden werden. Das Exsudat ist in der Regel gelblich bis klar und geruchsneutral. Anschließend ziehen sich die Blutgefäße zusammen, um die Blutung der Wunde zu stoppen. Die Blutgerinnung wird aktiviert, um die Wunde so schnell wie möglich zu verschließen.
Jede Wunde hinterlässt eine „Lücke“ im Gewebe, die wieder aufgefüllt werden muss. Schon nach etwa 24 Stunden stellt der Körper die Blutversorgung im betroffenen Bereich wieder her und leitet Bindegewebszellen aus der Umgebung der Wunde herbei. Auf diese Weise bildet sich ein erstes, zartes Gewebe über der Wunde, das als Granulationsgewebe bezeichnet wird. Während dieser Granulations- oder auch Reparaturphase ist die Wunde besonders empfindlich und erfordert beim Verbandswechsel eine entsprechend behutsame Behandlung.
In der letzten Heilungsphase, auch Epithelisierung oder Wiederaufbauphase genannt, bildet sich „neue“ Haut über der Wunde. Dieser Wachstum vollzieht sich ausgehend vom Wundrand hin zur Wundmitte und es bildet sich Narbengewebe, bis die Wunde vollständig verschlossen ist. Es kann durchaus bis zu 3 Wochen dauern, bis dieser Prozess abgeschlossen ist.
Bei Produkten der Wundversorgung handelt es sich um Hilfsmittel, die unter die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung fallen. Um den Anspruch auf die entsprechend benötigten Hilfsmittel geltend zu machen, ist lediglich eine ärztliche Verordnung nötig.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die vollständigen Kosten der sogenannten „Regelversorgung“. Hierbei handelt es sich um eine monatliche Pauschale, die von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich hoch sein kann und an Vertragspartner für die Hilfsmittelversorgung von Versicherten gezahlt wird.
Die gesetzliche Zuzahlung ist bei Hilfsmitteln – ähnlich wie bei Arzneimitteln – einheitlich geregelt. Inkontinenzhilfen zählen zu den sogenannten „zum Verbrauch bestimmten Hilfsmitteln“, da sie für die einmalige Nutzung vorgesehen sind. Die Beteiligung an den Kosten für die Regelversorgung liegt bei 10% und ist auf maximal 10 Euro gedeckelt, sodass Du nie mehr als 10 Euro im Monat als Zuzahlung leisten musst.
Wenn gesetzlich Versicherte eine höherwertige Versorgung wünschen, die die Kosten der monatlichen Pauschalvergütung durch die Krankenkasse übersteigt, sind hieraus entstehende Mehrkosten von Versicherten selbst zu tragen. Die Mehrkosten errechnen sich aus den tatsächlichen Produktkosten abzüglich der monatlichen Vergütungspauschale der jeweiligen Krankenkasse. Die gesetzliche Regelung zur Zuzahlung bleibt hiervon unberührt.
Als Vertragspartner beinahe aller gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland versorgen wir Dich zuverlässig mit Deinen benötigten Hilfsmitteln zur Wundversorgung. Deine individuelle Wundversorgung kann außerdem von unseren Wundexpertinnen im Rahmen eines Hausbesuchs durchgeführt werden.
Auch sind wir bei Rückfragen oder Problemen bezüglich Produktwünschen oder der Abrechnung jederzeit für Dich da.